Caritasverbände fordern, mindestens
5.000 Flüchtlinge aus Moria aufzunehmen
Trier, 14. September 2020 | Die Arbeitsgemeinschaft der Caritasverbände
Rheinland-Pfalz (AGCV) unterstützt die Forderung der rheinland-pfälzischen
Integrationsministerin Anne Spiegel, bundesweit mindestens 5.000 Flüchtlinge aus
dem abgebrannten Lager Moria aufzunehmen. „Angesichts der menschen-
unwürdigen und gefährlichen Zustände, unter denen die Flüchtlinge jetzt auf
Lesbos leben müssen, sind wir gefordert, sofort zu helfen“, so Nicola Adick,
Vorsitzende der AGCV und Caritasdirektorin für die Diözese Mainz.
Die Caritas mit ihren landesweiten Hilfestrukturen könne sehr schnell Hilfe und
Unterstützung mobilisieren. Falls bundesweit 5.000 Geflüchtete aufgenommen
werden, kämen nach dem Königsteiner Schlüssel 240 Menschen nach Rheinland-
Pfalz. Für die Caritas-Migrationsdienste und ehrenamtlichen Unterstützungs-
angebote sei es in dieser Notsituation leistbar, diese Menschen nach ihrer Ankunft
in Kooperation mit den anderen Wohlfahrtsverbänden in Rheinland-Pfalz zu
betreuen. „Wir sehen uns verpflichtet, den Flüchtlingen in dieser humanitären
Katastrophe so schnell es geht zu helfen und erwarten eine rasche Zustimmung des
Bundesinnenministeriums“, so Adick.
Die AGCV bekräftigt auch die Forderungen zur europäischen Flüchtlingspolitik, die
der Deutsche Caritasverband und 11 andere Organisationen der Zivilgesellschaft,
darunter Ärzte ohne Grenzen und Amnesty International, in einem offenen Brief an
Kanzlerin und Bundesregierung gerichtet haben. Darin fordern sie, die Flüchtlings-
lager auf den griechischen Inseln sofort zu evakuieren und die geflüchteten
Menschen in Ländern der EU aufzunehmen. „Die beschämende Lage in dem Lager
und die Brandkatastrophe sind direkter Ausfluss einer verfehlten europäischen
Flüchtlingspolitik - die EU muss jetzt geeint den betroffenen Menschen endlich
helfen!“ schreiben die Unterzeichner des Briefes. „Deutschland hat bis zum Ende
des Jahres die EU-Ratspräsidentschaft inne und kann und muss in dieser Funktion
Europa zur Aktion bewegen“, so Adick.
Caritas International und Caritas Hellas sind auf Lesbos im Einsatz, um die
Menschen mit dem Nötigsten zu versorgen. Die Flüchtlinge dort sind ohne Obdach,
Sanitäranlagen oder medizinische Versorgung. Sie müssen auf öffentlichen Straßen,
im Wald und auf Feldern nahe dem zerstörten Camp ausharren. Caritas
International hat Soforthilfen von 50.000 Euro bereitgestellt.
Pressemeldung v. 14.9.2020
Caritasverband für die Diözese Trier e.V.
www.caritas-trier.de